Chronik 2022

28.12.2022 / Berlin-Hellersdorf

Am Nachmittag werden zwei Personen beim Verlassen des U-Bahnhofs Louis-Lewin-Straße rassistisch beleidigt. Einer der Betroffenen wird außerdem mit Faustschlägen und Tritten angegriffen.

07.11.2022 / Berlin-Hellersdorf

Ein 60-jähriger, obdachloser Mann, der in der Neuen Grottkauer Straße in einem Durchgang zu einem Innenhof wohnt, wird gegen 13.20 Uhr von Anwohner*innen mit Verletzungen im Gesicht und am Kopf aufgefunden. Der 60-Jährige wurde gegen 0.30 Uhr in der Nacht von unbekannten Personen an seinem Schlafplatz angegriffen und geschlagen. Im Krankenhaus werden schwere Hämatome und Prellungen diagnostiziert.

Polizei Berlin, 08.11.2022
Berliner Zeitung, 08.11.2022

01.10.2022 / Berlin-Hellersdorf

Eine Frau wird von einer Person aus ihrer Nachbarschaft aus rassistischen Gründen im Garten vor ihrer Wohnung körperlich angegriffen. Zum Schutz der Betroffenen werden keine weiteren Informationen veröffentlicht.

ReachOut

12.06.2022 / Berlin-Hellersdorf S-Bahnlinie 5

Gegen 16.30 Uhr wird ein Fahrgast in der S-Bahnlinie 5 auf dem S-Bahnhof Wuhletal aus rassistischer Motivation von einem Mitarbeiter der Bahn gewaltsam aus dem Fahrzeug gestoßen. Nachdem der Mitarbeiter mit seinem Verhalten konfrontiert wird, bedroht er den Fahrgast. Nach einer Beschwerde bei der Bahn wird gegenüber der betroffenen Person zwar eingeräumt, dass sich der Mitarbeiter nicht akzeptabel verhalten habe, seine rassistische Motivation wird jedoch nicht problematisiert.

15.04.2022 / Berlin-Hellersdorf

Am Nachmittag wird ein Jugendlicher von drei Angehörigen der extrem rechten Szene angegriffen. Über zwei Stunden verfolgen die Angreifer den Betroffenen. Einer der Angreifer zieht auf dem Alice-Salomon-Platz an der Kleidung des Jugendlichen, stößt ihn, drückt ihn gegen einen Schaukasten, hält ihn fest und schreit ihn an. Als Passant*innen eingreifen und die Polizei rufen, verschwinden die Täter.

22.03.2022 / Berlin-Hellersdorf Buslinie 197

In einem Bus der Linie 197 werden vier Kinder rassistisch motiviert beleidigt. Ein Fahrgast wird von dem Mann beleidigt, als er verbal einschreitet. Nachdem drei der Kinder den Bus verlassen, setzt der Mann sich neben das Kind, das im Bus bleibt, bedrängt es und blockiert ihm den Weg. Zwei Fahrgäste melden dies dem Busfahrer, der den Unbekannten auf seinen ursprünglichen Platz verweist. Als das Kind den Bus verlassen will, wird es von dem Mann geschlagen. Die Polizei wird verständigt.

19.02.2022 / Berlin-Hellersdorf

Ein 53-jähriger, obdachloser Mann wird gegen 21.00 Uhr vor einem Supermarkt in der Gülzower Straße in Kaulsdorf von einem 19-Jährigen beleidigt und mit einem um die Hand gewickelten Gürtel geschlagen und verletzt.

Polizei Berlin, 20.02.2022

01.01.2022 / Berlin-Hellersdorf

In der Nacht wird eine Person von vier vermummten Personen, die der Neonazi-Szene angehören und mit Baseballschlägern bewaffnet sind, als politische Gegner*in erkannt und angegriffen. Die Person kann sich unverletzt entfernen. Zum Schutz der betroffenen Person werden das Datum und Details des Vorfalls anonymisiert.

Angriffe in Berlin

Jahre

Bezirke

Angriffszahlen für das Jahr 2022

Downloads

Chronik-2022

Hinweis zu Chronik und Auswertung

ReachOut-Pressemappe-Angriffe-in-Berlin-2022

Definition Angriff/Gewaltat

Welche Angriffe/Gewalttaten werden von ReachOut als Monitoringstelle recherchiert, dokumentiert und statistisch ausgewertet?

Zusammenfassung

Um einen Angriff als extrem rechts, rassistisch, antisemitisch, gegen LGBTIQ* einzuordnen, stehen für ReachOut die Perspektiven und Wahrnehmungen der Betroffenen im Vordergrund. Darüber hinaus sollten weitere Anhaltspunkte zu den Tatumständen vorliegen. Zum Beispiel: Rassistische Beleidigungen, das Äußere der Betroffenen oder Bedro- hungen gegenüber politischen Gegner*innen im Vorfeld.
Weitere Kriterien für ReachOut sind die Art und Weise der Tat bzw. die spezifischen Tatumstände (unvermittelt, Opfer und Täter*innen kannten sich vorher nicht, etc.) und/oder die Einstellung der Täter*innen. Auch Bedrohungen und Nötigungen werden als Angriff definiert und gezählt. Sachbeschädigungen sind nur dann als Angriff zu werten, wenn dabei direkt Menschen gefährdet oder verletzt werden könnten (bspw. eine eingeworfene Scheibe, wenn sich in dem betreffenden Raum Menschen aufhalten oder aufhalten könnten) oder und wenn sie sich direkt oder indirekt gegen gezielt ausgewählte Personen (bspw. Politiker*innen, Engagierte gegen Rechtsextremismus) richten… Dagegen werden Gewaltdelikte im Sinne des Strafgesetzbuches wie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Taten gegen Polizist*innen im Einsatz, Eingriff in den Schiffs-, Luft-, Bahn- und Straßenverkehr von ReachOut nicht gezählt. Unsere Definition wurde gemeinsam mit den fachspezifischen Opferberatungen in den anderen Bundesländern entwickelt und ist die Grundlage für die Erfassung der Angriffe in einer gemeinsamen Datenbank. ReachOut benutzt für die berlinweite Chronik den Begriff „Angriff", der jedoch mit der Beschreibung der bundesweiten Beratungsstellen von "Gewalt" gleichzusetzen ist.

weiterlesen im PDF