Chronik 2022

30.12.2022 / Berlin-Tiergarten

Am Denkmal für die ermordeten Juden Europas in der Ebert- Ecke Behrenstraße wird ein 5-jähriges Kind gegen 12.30 Uhr von einem unbekannten Mann unvermittelt angespuckt. Kurz danach wird eine 80-jährige Touristin von dem gleichen Mann mit der flachen Hand auf den Hinterkopf geschlagen, sowie eine 19-Jährige antisemitisch beleidigt.

Polizei Berlin, 31.12.2022

11.12.2022 / Berlin-Tiergarten

Ein 42-jähriger Mann, der in Begleitung seiner drei Kinder ist, wird gegen 11.00 Uhr im Treppenhaus seines Wohnhauses aufgrund von antischwarzem Rassismus von einem Mann bedroht und mit der Faust unvermittelt ins Gesicht geschlagen. Durch den Schlag stürzt der 42-Jährige zu Boden. Als der Angreifer versucht, den Betroffene weiter zu schlagen, kommt ein Nachbar zur Hilfe und zieht den Angreifer von dem auf dem Boden liegenden Betroffenen weg. Später kommt eine weitere Nachbarin dazu und kümmert sich um die Kinder, die erschrocken sind und weinen.

ReachOut

09.11.2022 / Berlin-Tiergarten

Auf einer Gedenkdemonstration in Moabit, anlässlich des Jahrestags der Novemberpogrome 1938, werden die Teilnehmenden der Demonstration entlang der Route von Personen antisemitisch beleidigt. Ein*e Teilnehmer*in wird von einem Ei getroffen, das aus einem Haus auf die Demonstration geworfen wird. Ein Mann versucht die Demonstration durch Auslösen seiner Fahrrad-Alarmanlage zu stören. Dies wird durch die Polizei unterbunden. Ein anderer versucht eine Israel-Fahne zu stehlen. Entlang der Route ertönen mehrfach “Free Palestine” Rufe und Palästina-Fahnen werden gezeigt. Aus vorbeifahrenden Autos werden antisemitische Beleidigungen gerufen.

08.10.2022 / Berlin-Tiergarten

Gegen 14.30 Uhr wird auf dem Platz der Republik, während einer AfD-Kundgebung, ein Videoteam einer Nachrichtenagentur angegriffen. Die Journalist*innen werden angehustet und aufgefordert, ihren Mund-Nasen-Schutz abzunehmen. Eine Kamerafrau wird angerempelt und gestoßen.

dju -Berlin Brandenburg

08.10.2022 / Berlin-Tiergarten

Gegen 13.30 Uhr wird ein Kamerateam auf dem Platz der Republik, während einer Kundgebung, zu der die Partei AfD aufgerufen hat, durch Teilnehmer*innen angegriffen. Die Täter*innen schlagen gegen die Kamera und greifen dem Betroffenen ins Gesicht. Das Kamerateam wird zudem aufgefordert, den Mund-Nasen-Schutz abzunehmen.

dju - Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union

08.10.2022 / Berlin-Tiergarten

Gegen 13.00 Uhr wird ein Kameramann eines öffentlich-rechtlichen Senders während einer Kundgebung der AfD vor der Bühne auf dem Platz der Republik durch Teilnehmer*innen angegriffen. Unter anderem schlagen die Angreifer*innen gegen die Kamera.

dju - Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union

07.10.2022 / Berlin-Tiergarten

Ein 32-jähriger Mann wird gegen 5.20 Uhr im Kleinen Tiergarten von drei Männern rassistisch beleidigt und mit einem Stein, der nicht trifft, beworfen. Danach wird der 32-Jährige mit Fäusten gegen den Kopf geschlagen und verletzt. Als der 32-Jährige um Hilfe ruft, entfernen sich die Angreifer.

Polizei Berlin, 07.10.2022
Berliner Zeitung, 07.10.2022

24.09.2022 / Berlin-Tiergarten

Eine Gegenkundgebung gegen eine Demonstration der transfeindlichen Organisation "RadFem Berlin" wird durch eine der transfeindlichen Aktivistinnen gestört. Die Angreiferin stößt Teilnehmende der Gegenkundgebung und wird von der Polizei abgeführt.

15.08.2022 / Berlin-Tiergarten

Im Großen Tiergarten werden gegen 16.00 Uhr zwei Männer im Alter von 59 und 83 Jahren, die am Faulen See auf einer Parkbank sitzen, von einen Unbekannten homophob beleidigt. Dem 83-Jährigen wird auf den Rücken geschlagen.Der Unbekannte wirft, bevor er sich entfernt, einen Ast, der nicht trifft, in Richtung der beiden Männer.

Polizei Berlin, 16.08.2022
Tagesspiegel, 16.08.2022
Berliner Zeitung, 16.08.2022
queer.de, 16.08.2022

04.08.2022 / Berlin-Tiergarten Buslinie 187

Eine Frau steigt gegen 21.30 Uhr in Moabit in einen Bus der Linie 187. Ein vor ihr sitzender, unbekannter Mann dreht sich um, spuckt ihr unvermittelt ins Gesicht und beleidigt sie aus LGBTIQ*feindlicher Motivation. Weder der Busfahrer noch andere Fahrgäste, kommen der bedrohten Frau zu Hilfe.

23.07.2022 / Berlin-Tiergarten

In der Lützowstraße werden zwei Personen, die am frühen Abend erkennbar vom CSD kommen, von drei Männern LGBTIQ*-feindlich beleidigt. Anschließend spuckt einer der Männer in Richtung der beiden, die jedoch ausweichen können. Der Angreifer droht ihnen Schläge an.

28.04.2022 / Berlin-Tiergarten ICE

Zwei 16 und 17 Jahre alte Jugendliche aus der Ukraine werden gegen 9.20 Uhr am Hauptbahnhof in einem ICE von einem 31-jährigen Mann nach ihrer Herkunft gefragt und dann aus rassistischer Motivation beleidigt und geschlagen. Ein Jugendlicher wird verletzt.

Bundespolizei, 29.04.2022

14.03.2022 / Berlin-Tiergarten

Ein Frau, die gegen 13.00 Uhr in der Nähe des Brandenburger Tors am Rande einer Impfgegner*innen-Demonstration steht und einen Sticker mit dem ukrainischen Wappen trägt, wird aus der Demo heraus von einem Teilnehmer gekratzt und gestoßen. Er reißt der Frau den Sticker von der Kleidung und bezeichnet sie als Faschistin.

belltower.news, 16.03.2022

21.02.2022 / Berlin-Tiergarten

Am Nachmittag wird ein 24-jähriger Autofahrer in der Heidestraße in Moabit von einem 51-jährigen LKW-Fahrer, der sich selbst als Nazi bezeichnet, rassistisch und volksverhetzend beleidigt und geschlagen.

Polizei Berlin, 22.02.2022
Berliner Zeitung, 22.02.2022

30.01.2022 / Berlin-Tiergarten S-Bahn

Ein Mann wird in der S-Bahn bei einer Fahrkartenkontrolle von den S-Bahnmitarbeiter*innen festgehalten und körperlich angegriffen. Das Opfer erstattet Anzeige wegen Körperverletzung aus rassistischer Motivation. Zum Schutz des Betroffenen werden keine weiteren Angaben veröffentlicht.

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Hinweis zu Chronik und Auswertung

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Definition Angriff/Gewaltat

Welche Angriffe/Gewalttaten werden von ReachOut als Monitoringstelle recherchiert, dokumentiert und statistisch ausgewertet?

Zusammenfassung

Um einen Angriff als extrem rechts, rassistisch, antisemitisch, gegen LGBTIQ* einzuordnen, stehen für ReachOut die Perspektiven und Wahrnehmungen der Betroffenen im Vordergrund. Darüber hinaus sollten weitere Anhaltspunkte zu den Tatumständen vorliegen. Zum Beispiel: Rassistische Beleidigungen, das Äußere der Betroffenen oder Bedro- hungen gegenüber politischen Gegner*innen im Vorfeld.
Weitere Kriterien für ReachOut sind die Art und Weise der Tat bzw. die spezifischen Tatumstände (unvermittelt, Opfer und Täter*innen kannten sich vorher nicht, etc.) und/oder die Einstellung der Täter*innen. Auch Bedrohungen und Nötigungen werden als Angriff definiert und gezählt. Sachbeschädigungen sind nur dann als Angriff zu werten, wenn dabei direkt Menschen gefährdet oder verletzt werden könnten (bspw. eine eingeworfene Scheibe, wenn sich in dem betreffenden Raum Menschen aufhalten oder aufhalten könnten) oder und wenn sie sich direkt oder indirekt gegen gezielt ausgewählte Personen (bspw. Politiker*innen, Engagierte gegen Rechtsextremismus) richten… Dagegen werden Gewaltdelikte im Sinne des Strafgesetzbuches wie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Taten gegen Polizist*innen im Einsatz, Eingriff in den Schiffs-, Luft-, Bahn- und Straßenverkehr von ReachOut nicht gezählt. Unsere Definition wurde gemeinsam mit den fachspezifischen Opferberatungen in den anderen Bundesländern entwickelt und ist die Grundlage für die Erfassung der Angriffe in einer gemeinsamen Datenbank. ReachOut benutzt für die berlinweite Chronik den Begriff „Angriff", der jedoch mit der Beschreibung der bundesweiten Beratungsstellen von "Gewalt" gleichzusetzen ist.

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