Chronik 2023

28.11.2023 / Berlin-Charlottenburg U-Bahnlinie 7

Gegen 12.15 Uhr wird eine Transperson, die im U-Bahnhof Mierendorffplatz auf einer Bank sitzt, von mehreren Männern aus LGBTIQ*-feindlicher Motivation bedroht. Die Transperson steigt daraufhin in die U7 Richtung Rudow und wird von einem der Männer verfolgt. Der Mann versucht, sie zu treten und spuckt ihr ins Gesicht. Bevor die U-Bahn losfährt, steigt der Mann wieder aus. Fahrgäste bieten ihr Hilfe und Desinfektionsmittel an.

11.11.2023 / Berlin-Charlottenburg

Ein 37 Jahre alter Foto- und Filmjournalist begleitet gegen 13.30 Uhr einen 50-jährigen Mann beim verteilen von Aufklebern der Initiative „Berlin welcomes Jews“. Vor einem Restaurant in der Bleibtreustraße wird er von einem 59 Jahre alten Mitarbeiter zu Boden gestoßen und bedroht. Der Täter macht eine Geste, als wolle er dem Betroffenen den Hals aufschneiden. Die Kamera des Betroffen wird beschädigt. Zuvor hatte der Mitarbeiter im Restaurant die Annahme der Aufkleber verweigert.

Berliner Morgenpost, 11.11.2023
Zeit.de, 11.11.2023

05.11.2023 / Berlin-Charlottenburg U-Bahnlinie 2

Eine 29-jährige Frau wird gegen 15.40 Uhr in Westend in einer Bahn der Linie U2 in Richtung Ruhleben von einem unbekannten Mann, der sein Fahrrad abstellt, rassistisch beleidigt. Die 29-Jährige versucht den Mann zu filmen, woraufhin er ihr gegen die Hand schlägt. Die Frau wird nicht verletzt.

Polizei Berlin, 06.11.2023

20.10.2023 / Berlin-Charlottenburg

An der Technischen Universität (TU) Berlin wird bei einer Party von Studierenden ein Feuermelder von mehreren Männern eingeschlagen. Als eine Person sie darauf anspricht, wird er aus LGBTIQ*-feindlicher Motivation beleidigt und ins Gesicht geschlagen. Mehrere Besucher*innen der Party unterstützen die betroffene Person und verweisen die Angreifer des Gebäudes. Vor dem Gebäude provozieren diese weiter, rufen erneut LGBTIQ*feindliche Beleidigungen und stoßen eine Person zu Boden, bevor sie sich entfernen.

10.10.2023 / Berlin-Charlottenburg

Gegen 15.15 Uhr wird eine 35-jährige Person, die feminine Kleidung trägt, an der Wilmersdorfer Straße Ecke Haubachstraße aus einer Gruppe von 8-10 Jugendlichen heraus gestoßen und aus LGBTIQ*-feindlicher Motivation beleidigt. Eine Passantin kommt der betroffenen Person zur Hilfe. Während sich die Gruppe entfernt, wird die 35-jährige Person von einem der Jugendlichen mit der Faust gegen den Oberkörper geschlagen und verletzt.

Polizei Berlin, 11.10.2023
queer.de, 11.10.2023

21.08.2023 / Berlin-Charlottenburg U-Bahnlinie U9

Eine 14-jährige Jugendliche steigt gegen 18.00 Uhr am U-Bahnhof Zoologischer Garten in einen Zug der Linie U9. Sie mischt sich ein, als ein ebenfalls zugestiegenes Paar von einer unbekannten Frau rassistisch beleidigt wird. Als das Paar sich an einen anderen Platz setzt, folgt ihnen die Frau und drückt sie mit den Händen in die Sitze. Die 14-jährige, die dem Paar zur Hilfe kommt, wird von der Angreiferin am Arm gekratzt. Am Bahnhof Kurfürstendamm entfernt sich die Unbekannte.

Polizei Berlin, 23.08.2023
Tagesspiegel, 23.08.2023
Berliner Zeitung, 23.08.2023
Süddeutsche Zeitung, 23.08.2023

13.08.2023 / Berlin-Charlottenburg

Gegen 1.45 Uhr wird ein 19-Jähriger in der Budapester Straße vor dem Bikini-Haus von einem unbekannten Mann aus LGBTIQ*feindlicher Motivation beleidigt, ins Gesicht geschlagen und verletzt. Der Angreifer flüchtet in unbekannte Richtung.

Polizei Berlin, 13.08.2023
queer.de, 13.08.2023

12.07.2023 / Berlin-Charlottenburg Bushaltestelle Zoologischer Garten

Gegen 12.30 Uhr wird eine 21-jährige Person an einer Bushaltestelle vor dem Bahnhof Zoologischer Garten von einem unbekannten Mann aus LGBTIQ*feindlicher Motivation ausgelacht und fotografiert. Als die Person den Mann zur Rede stellt, wird sie verbal bedroht, woraufhin sie sich aus der Situation entfernt. Beim Versuch, in einen Bus zu steigen, taucht der Mann auf und schlägt die Person mit der flachen Hand und tritt ihr ins Gesicht. Dabei stürzt die angegriffene Person, schlägt mit dem Hinterkopf auf den Gehweg und verletzt sich am Kopf.

Polizei Berlin, 13.07.2023

07.07.2023 / Berlin-Charlottenburg

Gegen 18.50 Uhr wird ein Sicherheitsmitarbeiter eines Elektronikhandels am Kurfürstendamm von einem 40-jährigen Mann, der bei einem Diebstahl beobachtet wird, antisemitisch beleidigt. Der Mitarbeiter wird von dem 40-Jährigen bedroht, mit dem Ellbogen gegen den Brustkorb gestoßen und ihm wird die Brille vom Gesicht geschlagen.

Polizei Berlin, 08.07.2023

29.05.2023 / Berlin-Charlottenburg Busbahnhof Zoologischer Garten

Gegen 18.00 Uhr wird ein Mann aus sozialchauvinistischer Motivation am Busbahnhof Zoologischer Garten von drei Männern mit einer zerschlagenen Glasflasche angegriffen. Passant*innen rufen die Polizei. Es wird Anzeige erstattet.

10.04.2023 / Berlin-Charlottenburg U-Bahnhof Charlottenburg

Gegen 19.00 Uhr wird eine obdachlose Person im U-Bahnhof Zoologischer Garten angegriffen. Der Angreifer steigt aus der U-Bahn, rennt auf den Betroffenen zu und schlägt ihm unvermittelt ins Gesicht.

30.03.2023 / Berlin-Charlottenburg

Auf dem Mierendorffplatz wird ein Mann aus sozialchauvinistischer Motivation angegriffen. Ihm wird von dem Täter im Vorbeigehen Pfefferspray ins Gesicht gesprüht. Während der Betroffene vor Schmerzen und um Hilfe schreit, lacht der Täter laut. Zwei Passant*innen rufen einen Krankenwagen und die Polizei.

22.03.2023 / Berlin-Charlottenburg S-Bahnhof Jungfernheide

Gegen 16.00 Uhr wird eine 14-jährige Jugendliche, die in Begleitung mehrerer Jugendlicher aus ihrer Klasse auf dem Bahnsteig des S-Bahnhof Jungfernheide steht, von einer 38-jährigen Frau rassistisch beleidigt und bedroht. Anschließend wird die 14 Jährige von einer 34-jährigen Frau gestoßen und mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen. Als ein 43-jähriger Zeuge eingreift, wird auch er von den Frauen beleidigt.

Polizei Berlin, 23.03.2023
Tagesspiegel, 23.03.2023
Berliner Zeitung, 23.03.2023

09.03.2023 / Berlin-Charlottenburg

In der Nähe des Bahnhofs Messe Nord/ICC wird gegen 14.00 Uhr ein Mann von drei jungen Männern aus sozialchauvinistischen Motiven angegriffen. Der Betroffene wird beleidigt, mit einem Teleskopschlagstock geschlagen und er wird gegen den Kopf getreten. Anschließend rennen die Angreifer mit einer Frau weg.

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Chronik-2023

Definition Angriff/Gewaltat

Welche Angriffe/Gewalttaten werden von ReachOut als Monitoringstelle recherchiert, dokumentiert und statistisch ausgewertet?

Zusammenfassung

Um einen Angriff als extrem rechts, rassistisch, antisemitisch, gegen LGBTIQ* einzuordnen, stehen für ReachOut die Perspektiven und Wahrnehmungen der Betroffenen im Vordergrund. Darüber hinaus sollten weitere Anhaltspunkte zu den Tatumständen vorliegen. Zum Beispiel: Rassistische Beleidigungen, das Äußere der Betroffenen oder Bedro- hungen gegenüber politischen Gegner*innen im Vorfeld.
Weitere Kriterien für ReachOut sind die Art und Weise der Tat bzw. die spezifischen Tatumstände (unvermittelt, Opfer und Täter*innen kannten sich vorher nicht, etc.) und/oder die Einstellung der Täter*innen. Auch Bedrohungen und Nötigungen werden als Angriff definiert und gezählt. Sachbeschädigungen sind nur dann als Angriff zu werten, wenn dabei direkt Menschen gefährdet oder verletzt werden könnten (bspw. eine eingeworfene Scheibe, wenn sich in dem betreffenden Raum Menschen aufhalten oder aufhalten könnten) oder und wenn sie sich direkt oder indirekt gegen gezielt ausgewählte Personen (bspw. Politiker*innen, Engagierte gegen Rechtsextremismus) richten… Dagegen werden Gewaltdelikte im Sinne des Strafgesetzbuches wie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Taten gegen Polizist*innen im Einsatz, Eingriff in den Schiffs-, Luft-, Bahn- und Straßenverkehr von ReachOut nicht gezählt. Unsere Definition wurde gemeinsam mit den fachspezifischen Opferberatungen in den anderen Bundesländern entwickelt und ist die Grundlage für die Erfassung der Angriffe in einer gemeinsamen Datenbank. ReachOut benutzt für die berlinweite Chronik den Begriff „Angriff", der jedoch mit der Beschreibung der bundesweiten Beratungsstellen von "Gewalt" gleichzusetzen ist.

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