Chronik 2023

30.10.2023 / Berlin-Friedrichshain U-Bahnhof Samariterstraße

Ein Punker, der sich gegen 11.45 Uhr am U-Bahn Samariterstraße aufhält, wird von einem 42-jährigen Mann aus sozialchauvinistischer Motivation beleidigt und mit einem Messer angegriffen. Eine Passantin leistet Erste Hilfe und eine Mitarbeiterin eines nahen Imbiss alarmiert den Notruf. Der Punker wird verletzt ins Krankenhaus gebracht. Es wird Anzeige erstattet.

07.10.2023 / Berlin-Friedrichshain

Gegen 14.00 Uhr wird zwei Frauen aus LGBTIQ*-feindlicher Motivation der Zugang zu ihren Wohnhaus versperrt. Ein gewaltbereiter, ca. 50-jähriger Nachbar beleidigt sie und fasst sie an. Die Frauen rufen die Polizei.

ReachOut

02.10.2023 / Berlin-Friedrichshain S-Bahnhof Ostkreuz

Mehrere Frauen werden gegen 12.00 Uhr am S-Bahnhof Ostkreuz von einem Mann rassistisch beleidigt. Als eine weitere Frau eingreift, wird sie von dem Mann gestoßen. Der Mann verlässt den Bahnhof unerkannt mit der S-Bahn S5 in Richtung Westkreuz.

26.08.2023 / Berlin-Friedrichshain

Gegen 14.00 Uhr wird ein 31-jähriger Mann, der mit einer 29-jährige Begleiterin in einer Tram der Linie M10 auf Höhe der Petersburger Straße englisch spricht, von zwei 40-jährigen Männern rassistisch beleidigt, von einem der Männer ins Gesicht geschlagen und verletzt. Die 29-Jährige wird sexistisch beleidigt. Am U-Bahnhof Frankfurter Tor steigen die Angreifer aus und werden von der Polizei festgenommen.

Polizei Berlin, 27.08.2023

03.08.2023 / Berlin-Friedrichshain

Gegen 23.50 Uhr werden zwei Männer in der Sonntag- Ecke Lenbachstraße von einem 17-jährigen und zwei 18-jährigen Jugendlichen aus einer etwa achtköpfigen Gruppe heraus aus LGBTIQ*-feindlicher Motivation beleidigt und mit einer leeren Getränkeverpackung beworfen. Die beiden Männer, die sich danach als Polizisten zu erkennen geben, werden von den Jugendlichen weiter LGBTIQ*-feindlich beleidigt und mit einem Stein beworfen.

Polizei Berlin, 04.08.2023

15.07.2023 / Berlin-Friedrichshain

Gegen 16.45 Uhr wird ein Mann vor einem Club aus LGBTIQ*feindlicher Motivation angesprochen und aufgefordert, mitzukommen. Als sich der Mann weigert, verschwindet der Unbekannte. Kurze Zeit später wird die betroffene Person von dem zurückgekehrten Täter mit einer Sektflasche beworfen, die die Person nur knapp verfehlt. Der Täter entfernt sich unerkannt.

21.06.2023 / Berlin-Friedrichshain

Ein 17-jähriger Schüler einer Klasse aus Hessen, die gegen 22.00 Uhr vor dem S-Bahnhof Warschauer Straße ein Gruppenfoto machen wollen, wird von zwei Männern und einer Frau rassistisch beleidigt und angegriffen, als er diese darum bittet, kurz zur Seite zu treten. Einer der Männer tritt dem 17-Jährigen in den Bauch und schlägt ihm mit der Faust ins Gesicht. Ein 37-jähriger Mann stößt den Jugendlichen weg. Die Begleiterin der beiden schlägt den Schüler mit der Hand auf den Nacken. Ein 16-jähriger Mitschüler hilft dem Jungen und versucht, die Angreifer*innen von ihm zu trennen. Dabei erleidet er eine Kratzwunde im Gesicht. Die Bundespolizist*innen nehmen die drei Angreifer*innen vorläufig fest.

Bundespolizei, 22.06.2023
rbb24.de, 22.06.2023

19.06.2023 / Berlin-Friedrichshain U-Bahnhof Frankfurter Tor

Gegen 9.30 Uhr wird ein Kind, das sich mit seiner Mutter und einem anderen Kleinkind auf dem U-Bahnhof Frankfurter Tor aufhält, von einem Mann ins Gesicht geschlagen. Die Mutter fragt, ob er das Kind aus rassistischen Gründen geschlagen habe, erhält aber keine Antwort. Umstehende wollen helfen und rufen die Polizei. In Anwesenheit der Polizei, entschuldigt sich der Täter. Die Frau erstattet keine Anzeige.

07.06.2023 / Berlin-Friedrichshain

Gegen 8.05 Uhr hat die BVV-Fraktion von Bündis 90/Die Grünen einen Infostand auf der Mittelinsel des Frankfurter Tores, in der Nähe der Tramstation, aufgebaut. Ein Radfahrer versucht, eine Fraktionärin im Vorbeifahren anzuspucken. Die Frau kann ausweichen. Es wird Anzeige erstattet.

04.04.2023 / Berlin-Friedrichshain Ostbahnhof

Gegen 22.40 Uhr wird ein bereits flüchtender 39-jähriger, obdachloser Mann von zwei Männern verfolgt und im Westtunnel des Ostbahnhofs getreten. Die Angreifer entkommen in Richtung S-Bahnsteig. Die Tat ist auf Videoaufzeichnungen dokumentiert. Ein Motiv ist nicht erkennbar. Am 1. April 2023 wurde der Mann schon einmal angegriffen.

Bundespolizei, 05.04.2023
BAG W (Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe)

01.04.2023 / Berlin-Friedrichshain

Ein obdachloser Mann wird am Ostbahnhof aus sozialchauvinistischer Motivation von einem unbekannten Mann angegriffen.

Bundespolizei, 05.04.2023
BAG W (Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe)

06.03.2023 / Berlin-Friedrichshain U-Bahnhof Samariterstraße

Gegen 20.20 Uhr wartet ein 38-jähriger Mann, der gehbehindert ist, auf dem U-Bahnhof Samariterstraße auf den Zug, als er von einem unbekannten Mann aufgrund seiner Gehbehinderung beleidigt wird. Der Mann wird von dem Unbekannten gestoßen, mit der Faust gegen den Kopf geschlagen und verletzt. Der Unbekannte droht ihm, die Gehhilfen wegzutreten. Ein Passant mischt sich ein und ruft die Polizei.

Polizei Berlin, 22.08.2023

02.03.2023 / Berlin-Friedrichshain

Eine 35-jährige Frau wird gegen 6.30 Uhr in der Küche eines Versandhändlers in der Koppenstraße von einer 58-jährigen Kollegin aufgefordert, die Küche zu verlassen. Nachdem sie sich weigert, wird sie rassistisch beleidigt und von der 58-Jährigen angegriffen.

Polizei Berlin, 02.03.2023

13.02.2023 / Berlin-Friedrichshain

Am Ausgang des Bahnhofs Ostkreuz verteilt eine Gruppe von acht jungen Erwachsenen Flyer der extrem rechten Kleinstpartei "Der III. Weg". Nachdem eine Person sich dazu äußert, wird sie bedrängt und gestoßen.

06.01.2023 / Berlin-Friedrichshain

Eine Transperson wird an der Warschauer Brücke von einem Mann aus LGBTIQ*feindlicher Motivation beleidigt, in die Seite gestoßen und ihr wird der Weg versperrt.

06.01.2023 / Berlin-Friedrichshain

Gegen 18.00 Uhr wird eine Transfrau auf der Herrentoilette der East Side Mall Berlin in der Tamara-Danz-Straße von einer Gruppe von Jugendlichen aus LGBTIQ*feindlicher Motivation massiv bedroht. Die Jugendlichen rütteln an der Kabinentür und schlagen dagegen. Die Frau hat Angst, dass die Angreifer die Tür aufbrechen oder sie unter der Kabinentür hindurch filmen.

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Chronik-2023

Definition Angriff/Gewaltat

Welche Angriffe/Gewalttaten werden von ReachOut als Monitoringstelle recherchiert, dokumentiert und statistisch ausgewertet?

Zusammenfassung

Um einen Angriff als extrem rechts, rassistisch, antisemitisch, gegen LGBTIQ* einzuordnen, stehen für ReachOut die Perspektiven und Wahrnehmungen der Betroffenen im Vordergrund. Darüber hinaus sollten weitere Anhaltspunkte zu den Tatumständen vorliegen. Zum Beispiel: Rassistische Beleidigungen, das Äußere der Betroffenen oder Bedro- hungen gegenüber politischen Gegner*innen im Vorfeld.
Weitere Kriterien für ReachOut sind die Art und Weise der Tat bzw. die spezifischen Tatumstände (unvermittelt, Opfer und Täter*innen kannten sich vorher nicht, etc.) und/oder die Einstellung der Täter*innen. Auch Bedrohungen und Nötigungen werden als Angriff definiert und gezählt. Sachbeschädigungen sind nur dann als Angriff zu werten, wenn dabei direkt Menschen gefährdet oder verletzt werden könnten (bspw. eine eingeworfene Scheibe, wenn sich in dem betreffenden Raum Menschen aufhalten oder aufhalten könnten) oder und wenn sie sich direkt oder indirekt gegen gezielt ausgewählte Personen (bspw. Politiker*innen, Engagierte gegen Rechtsextremismus) richten… Dagegen werden Gewaltdelikte im Sinne des Strafgesetzbuches wie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Taten gegen Polizist*innen im Einsatz, Eingriff in den Schiffs-, Luft-, Bahn- und Straßenverkehr von ReachOut nicht gezählt. Unsere Definition wurde gemeinsam mit den fachspezifischen Opferberatungen in den anderen Bundesländern entwickelt und ist die Grundlage für die Erfassung der Angriffe in einer gemeinsamen Datenbank. ReachOut benutzt für die berlinweite Chronik den Begriff „Angriff", der jedoch mit der Beschreibung der bundesweiten Beratungsstellen von "Gewalt" gleichzusetzen ist.

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