Chronik 2023

11.11.2023 / Berlin-Kreuzberg U-Bahnhof Kottbusser Tor

Am U-Bahnhof Kottbusser Tor wird eine Frau aus einer Gruppe von Männern aus antiziganistischer Motivation beleidigt und gefragt, ob sie Hamas-Anhängerin sei. Die Frau wird von ihnen auf die Gleise gestoßen. Sie kann von Passant*innen gerettet werden, kurz bevor der Zug einfährt. Die Täter fliehen

Dokumentationsstelle Antiziganismus (DOSTA)

03.10.2023 / Berlin-Kreuzberg

Zwei 40 und 48 Jahre alte Männer, die am Nachmittag im Waldeckpark auf einer Bank sitzen, werden aus LGBTIQ*-feindlicher Motivation von drei unbekannten Jugendlichen bedroht. Als die beiden Männer den Ort verlassen, werden sie von den Jugendlichen mit Kieselsteinen beworfen, die sie am Körper und im Gesicht treffen. Die beiden Männer werden nicht verletzt, sind aber schockiert und verängstigt.

Polizei Berlin, 04.10.2023

15.09.2023 / Berlin-Kreuzberg U-Bahnhof Kottbusser Tor

Ein 27-jähriger Mann wird gegen 6.20 Uhr in einer U-Bahn der Linie 8 von einer 31-jährigen Frau aus LGBTIQ*-feindlicher Motivation beleidigt. Auf dem Bahnsteig am U-Bahnhof Kottbusser Tor wird dem 27-Jährigen von der Angreiferin ein Mobiltelefon an den Kopf geschlagen und er wird verletzt. Als BVG-Sicherheitsmitarbeitende und die Polizei hinzukommen, beleidigt die Frau weiter und bespuckt den 27-Jährigen.

Polizei Berlin, 15.09.2023
Tagesspiegel, 15.09.2023
Berliner Zeitung, 15.09.2023
queer.de, 15.09.2023

05.08.2023 / Berlin-Kreuzberg

Gegen 22.15 Uhr werden zwei Tourist*innen, ein 19-jähriger Mann und seine Begleiterin, in der Hedemannstraße Ecke Wilhelmstraße aus antisemitischer Motivation von drei Männern, die aus einem roten Pkw aussteigen, mit Schlägen und Tritten angriffen. Die Täter flüchten mit dem Auto in unbekannte Richtung.

Polizei Berlin, 08.08.2023
Tagesspiegel, 06.08.2023
Neues Deutschland, 07.08.2023
rbb24.de, 08.08.2023
Kleine Anfrage 20/9230

16.07.2023 / Berlin-Kreuzberg

Gegen 1.30 Uhr werden zwei Männer im Alter von 44 und 50 Jahren in der Hagelberger Straße von einem Mann aus LGBTIQ*feindlicher Motivation beleidigt. Beide Männer werden geschlagen, getreten, zu Boden gestoßen und verletzt. Der 21-jährige Täter wird von der Polizei in der Nähe festgenommen.

Polizei Berlin, 16.07.2023
Tagesspiegel, 16.07.2023
queer.de, 16.07.2023

06.07.2023 / Berlin-Kreuzberg

Gegen 19.30 Uhr werden zwei Frauen im Alter von 27 und 31 Jahren in der Reichenberger Straße aus einer Männergruppe heraus aus LGBTIQ*feindlicher Motivation beleidigt. Die beiden Frauen werden von zwei der vier Männer zu Boden gestoßen, getreten und geschlagen. Die 27-Jährige wird im Gesicht verletzt und kommt gemeinsam mit der 31-Jährigen, die Schmerzen am Arm und am Kopf hat, zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus. Die Täter flüchten unerkannt.

Polizei Berlin, 07.07.2023
Tagesspiegel, 07.07.2023
Berliner Zeitung, 07.07.2023
queer.de, 07.07.2023

17.06.2023 / Berlin-Kreuzberg

Gegen 1.30 Uhr wird ein 25-jähriger Mann, als er an einem Kiosk in der Yorckstraße vorbeiläuft, aus einer Gruppe von drei Jugendlichen heraus aus LGBTIQ*feindlicher Motivation beleidigt. Nachdem der 25-Jährige die Jugendlichen darauf anspricht, wird er von zwei der drei gestoßen. Von einem der beiden wird er anschließend mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen und verletzt. Danach entfernen sich die Angreifer.

Polizei Berlin, 17.06.2023
queer.de, 18. Juni 2023

16.06.2023 / Berlin-Kreuzberg

Zwei Frauen werden gegen 22.45 Uhr von zwei Männern vor einem Imbiss in der Oranienstraße aus LGBTIQ*feindlicher Motivation beleidigt. Zeug*innen berichten den Betroffenen, dass die Männer, als sie den Imbiss betraten, ihnen mit körperlicher Gewalt gedroht haben. Die beiden Frauen werden wiederholt beleidigt und gestoßen. Bevor die gerufene Polizei eintrifft, entfernen sich die Männer.

12.06.2023 / Berlin-Kreuzberg

Gegen 2.30 Uhr wird ein 31-jähriger Mann auf dem Kottbusser Damm von zwei Unbekannten aus LGBTIQ*feindlicher Motivation beleidigt. Der 31-Jährige wird von den beiden Männern mehrfach mit Fäusten gegen den Kopf geschlagen. Als er auf dem Boden liegt, wird er getreten und verletzt. Der Mann kann sich aus der Situation befreien und wegrennen.

Polizei Berlin, 12.06.2023
Tagesspiegel, 12.06.2023
Berliner Zeitung, 12.06.2023
Berliner Morgenpost, 12.06.2023
queer.de, 12.06.2023

05.06.2023 / Berlin-Kreuzberg

Zwei Personen küssen sich gegen 19.45 Uhr am U-Bahnhof Gneisenaustraße, um sich zu verabschieden. Sie werden von zwei Jugendlichen aus LGBTIQ*feindlicher Motivation beleidigt und mit Getränken beschüttet.

02.06.2023 / Berlin-Kreuzberg

In einer Lokalität in der Ratiborstraße findet eine rechtsoffene Querdenken-Veranstaltung der "Freien Linken" statt, die von Gegenprotest begleitet wird. Ein Gegendemonstrant wird unter Androhung von Gewalt von einem Mitglied der Veranstalter*innen aus dem Raum gestoßen, als er Fotos von ausliegenden Broschüren macht. Zahlreiche Zeug*innen hören die Drohung.

01.06.2023 / Berlin-Kreuzberg U-Bahnhof Schönleinstraße

Eine Transfrau wird gegen 20.00 Uhr am U-Bahnhof Schönleinstraße aus einer Gruppe Jugendlicher heraus mit einer Flasche beworfen. Die betroffenen Person bleibt unverletzt, ist aber von dem Vorfall schockiert. Umstehende Personen bieten ihr Unterstützung an.

29.05.2023 / Berlin-Kreuzberg

Gegen 11.00 Uhr werden zwei nichtbinäre Personen an der Yorckstraße Ecke Mehringdamm aus einer Gruppe von vier Männern heraus aus LGBTIQ*feindlicher Motivation beleidigt. Eine Person wird mit der Hand ins Gesicht geschlagen. Die Betroffenen rufen die Polizei, da umstehende Passant*innen dies trotz Aufforderung nicht tun. Die Polizei findet die Täter in der näheren Umgebung. Es wird Anzeige erstattet.

28.05.2023 / Berlin-Kreuzberg U-Bahnhof Kottbusser Tor

Gegen 23.30 Uhr wird ein 27-jähriger Mann in einem Zug der U-Bahnlinie 3, in Richtung Krumme Lanke, an der Haltestelle Kottbusser Tor von fünf Männern aus rassistischer Motivation angegriffen. Der 27-Jährige wird festgehalten und er wird mit der Faust ins Gesicht geschlagen.

Polizei Berlin, 29.05.2023
Berliner Zeitung, 29.05.2023

27.05.2023 / Berlin-Kreuzberg

Gegen 1.00 Uhr wird eine Person am Zickenplatz aus einer Gruppe von vier Jugendlichen aus LGBTIQ*feindlicher und antifeministischer Motivation beleidigt und mit Gegenständen beworfen. Die Person wird nicht verletzt und kann der Situation entfliehen.

16.05.2023 / Berlin-Kreuzberg

Gegen 18.30 Uhr werden zwei Männer im Alter von 30 und 34 Jahren auf dem Mehringplatz vor dem Eingang des U-Bahnhofs Hallesches Tor aus einer Gruppe von fünf Jugendlichen heraus aus LGBTIQ*feindlicher Motivation beleidigt und mit einer Luftdruckwaffe beschossen. Als das Paar die Angreifer*innen auffordert, das zu unterlassen, werden sie umgestoßen, auf dem Boden liegend mit Fäusten geschlagen und verletzt. Die Gruppe entfernt sich unerkannt.

Polizei Berlin, 17.05.2023
Berliner Zeitung, 20.05.2023
queer.de, 17. Mai 2023

13.05.2023 / Berlin-Kreuzberg

Gegendemonstrant*innen der rechten Demonstration "Bündnis für Frieden" werden von einem Mann, der eine Bierflasche in der Hand trägt, beleidigt und gestoßen. Helfer*innen drängen ihn an den Rand. Die Polizei übernimmt den Angreifer.

13.05.2023 / Berlin-Kreuzberg

Eine Teilnehmerin der rechten Demo "Bündnis für Frieden" versucht, einer Gegendemonstrant*in die Maske vom Gesicht zu reißen. Die Polizei schreitet ein und begleitet die Frau zurück in die Demonstration.

09.03.2023 / Berlin-Kreuzberg

Gegen 14.15 Uhr betreten vier Männer eine Beratungsstelle in der Wilhelmstraße. Während sie ein Gespräch mit einem 49-jährigen Mitarbeiter beginnen, fragt ihn einer der Männer, ob er homosexuell sei. Der Mitarbeiter erkennt die Männer, weil sie die Arbeit der Beratungsstelle bereits in der Vergangenheit gestört hatten. Er fordert sie auf, die Räumlichkeiten zu verlassen. Dem 49-jährigen Mitarbeiter wird daraufhin von einem der Männer ins Gesicht gespuckt.

Polizei Berlin, 10.03.2023
queer.de,10.03.2023

26.02.2023 / Berlin-Kreuzberg

Eine Frau will mit ihrem Fahrrad am U-Bahnhof Kottbusser Tor in den Fahrstuhl einsteigen, in dem sich ein Mann mit einer Gehhilfe befindet. Sie bittet den Mann, für sich und eine weitere Frau mit Kinderwagen Platz zu machen.Der Mann reagiert sofort aggressiv und weigert sich. Nachdem sich die Fahrstuhltür geschlossen hat, wird sie von dem Mann aufgrund von antischwarzem Rassismus beleidigt und gestoßen. Der Mann schlägt sie mit seinem Gehstock. Der Frau wird gegen ihre Beine getreten und sie wird außerdem sexistisch beleidigt.

rbb24.de, 21.3.2023
twitter #wiegehtesuns?

18.01.2023 / Berlin-Kreuzberg

Gegen 16.00 Uhr wird in der Oppelner Straße eine obdachlose Frau, die im Vorderhaus eines Wohnhauses auf einem Treppenabsatz geschlafen hat, von einer Gruppe Jugendlicher gewaltsam aus dem Haus vertrieben. Sie erleidet Verletzungen im Gesicht.

18.01.2023 / Berlin-Kreuzberg

Eine 23-jährige Frau wird gegen 11.15 Uhr in einem Schnellrestaurant in der Wrangelstraße von einem Mann aus LGBTIQ*feindlicher Motivation beleidigt und gegen den Kopf geschlagen. Durch den Schlag wird der Frau ein Ohrring herausgerissen und sie wird am Ohrläppchen verletzt. Der Täter flüchtet unerkannt.

Polizei Berlin, 19.01.2023
Berliner Zeitung, 19.01.2023
queer.de, 19.01.2023

Angriffe in Berlin

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Chronik-2023

Definition Angriff/Gewaltat

Welche Angriffe/Gewalttaten werden von ReachOut als Monitoringstelle recherchiert, dokumentiert und statistisch ausgewertet?

Zusammenfassung

Um einen Angriff als extrem rechts, rassistisch, antisemitisch, gegen LGBTIQ* einzuordnen, stehen für ReachOut die Perspektiven und Wahrnehmungen der Betroffenen im Vordergrund. Darüber hinaus sollten weitere Anhaltspunkte zu den Tatumständen vorliegen. Zum Beispiel: Rassistische Beleidigungen, das Äußere der Betroffenen oder Bedro- hungen gegenüber politischen Gegner*innen im Vorfeld.
Weitere Kriterien für ReachOut sind die Art und Weise der Tat bzw. die spezifischen Tatumstände (unvermittelt, Opfer und Täter*innen kannten sich vorher nicht, etc.) und/oder die Einstellung der Täter*innen. Auch Bedrohungen und Nötigungen werden als Angriff definiert und gezählt. Sachbeschädigungen sind nur dann als Angriff zu werten, wenn dabei direkt Menschen gefährdet oder verletzt werden könnten (bspw. eine eingeworfene Scheibe, wenn sich in dem betreffenden Raum Menschen aufhalten oder aufhalten könnten) oder und wenn sie sich direkt oder indirekt gegen gezielt ausgewählte Personen (bspw. Politiker*innen, Engagierte gegen Rechtsextremismus) richten… Dagegen werden Gewaltdelikte im Sinne des Strafgesetzbuches wie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Taten gegen Polizist*innen im Einsatz, Eingriff in den Schiffs-, Luft-, Bahn- und Straßenverkehr von ReachOut nicht gezählt. Unsere Definition wurde gemeinsam mit den fachspezifischen Opferberatungen in den anderen Bundesländern entwickelt und ist die Grundlage für die Erfassung der Angriffe in einer gemeinsamen Datenbank. ReachOut benutzt für die berlinweite Chronik den Begriff „Angriff", der jedoch mit der Beschreibung der bundesweiten Beratungsstellen von "Gewalt" gleichzusetzen ist.

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