Chronik 2023

10.12.2023 / Berlin-Mitte

Ein Journalist wird auf einer pro-palästinensischer Demonstration von Demoteilnehmer*innen aus antisemitischer Motivation angespuckt, gestoßen, geschlagen und beleidigt.

09.12.2023 / Berlin-Mitte Tramhaltestelle Alexanderplatz

An der Tramhaltestelle am Alexanderplatz wird ein Mann, der sich einmischt als zwei Männer und eine Frau andere Fahrgäste beleidigen, von ihnen rassistisch beleidigt. Als der Mann sie mit seinem Handy filmen will, versuchen sie ihm das Handy zu entreißen. An der Haltestelle Mollstraße/Otto-Braun-Straße steigt der Mann aus und wird von den Angreifer*innen angegriffen, indem sie an seiner Jacke und seinem Tuch reißen und einer der Männer ihm ins Gesicht schlägt.

18.11.2023 / Berlin-Mitte

Gegen 15.45 Uhr werden zwei Frauen nach einer Demonstration kurdischer Gruppen in der Nähe des Alexanderplatzes von drei unbekannten Männern rassistisch beleidigt. Dabei zeigt einer der Täter den "Wolfsgruß", das Zeichen der "Grauen Wölfe". Als die beiden Frauen sich verbal wehren und weitergehen wollen, wird eine von ihnen gewaltsam am Arm festgehalten und geschlagen. Die andere Frau wird weggestoßen, als sie ihrer Freundin beistehen will. Erst als Passant*innen den Frauen zu Hilfe kommen, lassen die Täter von den Frauen ab und flüchten.

04.11.2023 / Berlin-Mitte

Bei einer Zwischenkundgebung einer pro-palästinensischen Demonstration im Lustgarten wird ein Journalist von einer Frau angegriffen. Der Journalist kann dem Schlag ins Gesicht ausweichen, wird aber weiter von der Frau bei der Arbeit bedrängt.

31.10.2023 / Berlin-Mitte

Gegen 8.00 Uhr wird eine Frau, die Kopftuch trägt, in der U-Bahn der Linie U8 am Rosenthaler Platz von einem Mann aufgrund von antimuslimischem Rassismus beleidigt und geschlagen. Drei Mitfahrende greifen ein und erreichen, dass der Angreifer die Bahn verlässt. Die Frau wird verletzt und im Krankenhaus behandelt. Sie erstattet Anzeige.

ReachOut

18.10.2023 / Berlin-Mitte

Gegen 3.45 Uhr wird die Synagoge in der Brunnenstraße von zwei vermummten Unbekannten mit zwei brennenden Molotowcocktails beworfen. Die Flaschen schlagen auf dem Gehweg auf und zerbrechen. Das Feuer erlischt. Die beiden Unbekannten rennen davon. Ein weiteres kleines Feuer, das sich auf dem Gehweg entzündet, wird von Mitarbeiter*innen des Zentralen Objektschutzes gelöscht.

Polizei Berlin, 18.10.2023
Tagesspiegel, 18.10.2023
Neues Deutschland, 18.10.2023
rbb24.de, 18.10.2023
Berliner Morgenpost, 19.10.2023
zeit.de, 19.10.2023

11.10.2023 / Berlin-Mitte

Drei Männer, die gegen 20.15 Uhr in der Friedrichstraße hebräisch miteinander reden, werden von einem unbekannten Mann aus antisemitischer Motivation bespuckt.

18.09.2023 / Berlin-Mitte U-Bahnlinie 8

Ein Mann, der in der U-Bahnlinie 8 nach Geld fragt, wird von einem Mann sozialchauvinistisch beleidigt. Ein Sitznachbar mischt sich ein, stellt sich vor den Betroffenen und wird von dem Angreifer ins Gesicht geschlagen. Zuvor wird eine schwangere Frau, die Kopftuch trägt, vom gleichen Täter beleidigt. Mehrere Fahrgäste, darunter auch der Sitznachbar, hatten sich mit ihr solidarisiert. Der Angreifer verlässt an der nächsten Station in Begleitung einer Frau die U-Bahn.

26.08.2023 / Berlin-Mitte

Ein Passant, der in der Brückenstraße am Rande eines extrem rechten, verschwörungsideologischen Auto- und Fahrradkorsos steht, wird von mehreren Teilnehmenden, die von ihren Fahrrädern absteigen, umringt und geschlagen. Der Passant wird von der Polizei zunächst festgenommen. Die Teilnehmenden des Korsos werden angezeigt.

16.08.2023 / Berlin-Mitte

Gegen 18.40 Uhr wird eine 22-jährige Frau in der Panoramastraße von einem 28-jährigen Mann aus antimuslimischer Motivation beleidigt. Der 28-Jährige versucht, der 22-Jährigen das Kopftuch herunterzuziehen, wobei die 22-Jährige verletzt wird.

Polizei Berlin, 17.08.2023
Tagesspiegel, 17.08.2023

04.08.2023 / Berlin-Mitte

Gegen 1.20 Uhr trifft ein 30-jähriger, obdachloser Mann im Monbijoupark auf eine Gruppe von vier männlichen und drei weiblichen Jugendlichen. Der 30-Jährige wird von den drei männlichen Jugendlichen geschlagen und getreten. Die Gruppe entfernt sich unerkannt. Der Mann erleidet Gesichtsverletzungen, die im Krankenhaus behandelt werden.

Polizei Berlin, 04.08.2023
Tagesspiegel, 04.08.2023
BAG W (Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe)

04.08.2023 / Berlin-Mitte

Eine 15-jährige Jugendliche und ihr 18-jähriger Begleiter werden gegen 18.50 Uhr in der Schillingstraße aus einer Gruppe heraus aus LGBTIQ*feindlicher Motivation beleidigt und bedroht. Die beiden werden von der Gruppe verfolgt und mit Feuerwerkskörpern beworfen. Der 18-Jährige kann einem Faustschlag ausweichen. Als die 15-Jährige und ihr Begleiter in einem Wohnhaus Schutz finden, flüchtet die Gruppe unerkannt.

Polizei Berlin, 05.08.2023
Tagesspiegel, 05.08.2023
queer.de, 05.08.2023

22.07.2023 / Berlin-Mitte

Eine 22-jährige Frau, die sich mit ihrer Partnerin auf einer After-CSD-Party am Brandenburger Tor befindet, wird von einem unbekannten Mann aus LGBTIQ*feindlicher Motivation geküsst.

L-Support Lesbisch| Bi | Queer Victim Support

13.07.2023 / Berlin-Mitte

Auf dem S-Bahnhof Alexanderplatz wird ein Mann aus antisemitischer Motivation von zwei Männern beleidigt, bespuckt, geschlagen und getreten. Die Täter versuchen auch, sein Telefon zu stehlen.

13.06.2023 / Berlin-Mitte

Einem 49-jähriger Mann, der auf dem Gehweg in der Rheinhardtstraße sitzt und einen Schlüsselanhänger mit einem Davidstern in der Hand hält, wird gegen 17.00 Uhr von einem 60-jährigen Passant auf den Fuß getreten und verletzt. Der 49-Jährige wird antisemitisch und LGBTIQ*feindlich beleidigt. Der Angreifer versucht, mit einer Tasche nach ihm zu schlagen.

Polizei Berlin, 14.06.2023
Tagesspiegel, 14.06.2023
Berliner Zeitung, 14.06.2023
queer.de, 14. Juni 2023

05.06.2023 / Berlin-Mitte Tram M4

Zwei Frauen werden gegen Abend in der Tram M4 auf dem Alexanderplatz aus LGBTIQ*feindlicher Motivation aus einer Gruppe von drei Jugendlichen heraus beleidigt und bedroht. Eine der Frauen wird von einem der Jugendlichen angefasst. Sie erstatten keine Anzeige.

25.05.2023 / Berlin-Mitte

Gegen 21.00 Uhr wird ein 28-jähriger Mann, der mit zwei Begleiter*innen eine Veranstaltung am Alexanderplatz besucht, aus einer Gruppe von fünf Personen heraus aus LGBTIQ*feindlicher Motivation beleidigt. Als der 28-Jährige reagiert, wird er an den Händen festgehalten und geohrfeigt. Die Polizei kann zwei Tatverdächtige in der Nähe festnehmen.

Polizei Berlin, 26.05.2023
Tagesspiegel, 26.05.2023
queer.de, 26.05.2023

26.03.2023 / Berlin-Mitte Bahnhof Alexanderplatz

Eine 35-jährige Frau wird in der U-Bahn von einer Gruppe von sechs Männern aufgrund von antischwarzem Rassismus auf ihre Afrohaare angesprochen und beleidigt. Ein Mann versucht, sie ohne ihre Erlaubnis zu fotografieren. Als die 35-Jährige und ihr 34-jähriger Begleiter sich gegen die Bildaufnahmen äußern, werden sie aus der Gruppe heraus bedroht und bedrängt. Am U-Bahnhof Alexanderplatz steigt das Paar aus und die Männer folgen ihnen. Der 34-Jährige wird mehrmals ins Gesicht geschlagen und verletzt.

dju in ver.di
Register Mitte

25.03.2023 / Berlin-Mitte

Ein Journalist wird am Rande einer verschwörungs-ideologischen Demonstration am Rosa-Luxemburg-Platz von einer Teilnehmerin geschlagen. Die Täterin ist eine bekannte Schauspielerin, die schon mehrfach an Übergriffen auf Journalist*innen beteiligt war.

dju in ver.di
Register Mitte

18.03.2023 / Berlin-Wedding

Gegen 16.30 Uhr wird ein 22-jähriger Mann in der Brunnenstraße von einem 46-jährigen Mann rassistisch beleidigt und mit einer Glasflasche auf den Kopf geschlagen, wobei die Flasche zerbricht. Dem 22-Jährigen wird mit dem abgebrochenen Flaschenhals noch zweimal in den Hinterkopf gestochen. Er wird verletzt.

Polizei Berlin, 19.03.2023
Berliner Morgenpost, 19.03.2023

21.01.2023 / Berlin-Mitte

Ein Fahrradfahrer wird von einem Taxifahrer, der den Fahrradweg blockiert, aus LGBTIQ*feindlicher Motivation beleidigt und mit einer Getränkedose beworfen.

21.01.2023 / Berlin-Mitte U-Bahn

Zwei Frauen im Alter von 24 und 25 Jahren aus der Ukraine werden in der U-Bahnlinie 8 in Richtung Hermannstraße von drei russisch sprechenden Männern beleidigt. Als die Frauen daraufhin die U-Bahn am Alexanderplatz verlassen, werden sie von der Männergruppe verfolgt. Dabei wird der 24-Jährigen von einem Mann in die Haare gefasst und ihr wird gegen den Kopf geschlagen. Erst als ein Zeuge eingreift, flüchten die Männer.

Polizei Berlin, 22.01.2023
Tagesspiegel, 22.01.2023
Berliner Zeitung, 22.01.2023

20.01.2023 / Berlin-Mitte

Zwei Männer im Alter von 32 und 30 Jahren werden gegen 7.00 Uhr in der Brückenstraße Ecke Rungestraße aus einer Gruppe von vier Männern heraus LGBTIQ*feindlich beleidigt. Der 30 Jährige wird von einem der Angreifer in den Schwitzkasten genommen, so dass er keine Luft mehr bekommt. Als er in die Knie geht, wird ihm von einem weiteren Mann aus der Gruppe gegen den Kopf getreten und er wird verletzt.

Polizei Berlin, 21.01.2023
Tagesspiegel, 21.01.2023
Berliner Zeitung, 21.01.2023
queer.de, 21.01.2023

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Chronik-2023

Definition Angriff/Gewaltat

Welche Angriffe/Gewalttaten werden von ReachOut als Monitoringstelle recherchiert, dokumentiert und statistisch ausgewertet?

Zusammenfassung

Um einen Angriff als extrem rechts, rassistisch, antisemitisch, gegen LGBTIQ* einzuordnen, stehen für ReachOut die Perspektiven und Wahrnehmungen der Betroffenen im Vordergrund. Darüber hinaus sollten weitere Anhaltspunkte zu den Tatumständen vorliegen. Zum Beispiel: Rassistische Beleidigungen, das Äußere der Betroffenen oder Bedro- hungen gegenüber politischen Gegner*innen im Vorfeld.
Weitere Kriterien für ReachOut sind die Art und Weise der Tat bzw. die spezifischen Tatumstände (unvermittelt, Opfer und Täter*innen kannten sich vorher nicht, etc.) und/oder die Einstellung der Täter*innen. Auch Bedrohungen und Nötigungen werden als Angriff definiert und gezählt. Sachbeschädigungen sind nur dann als Angriff zu werten, wenn dabei direkt Menschen gefährdet oder verletzt werden könnten (bspw. eine eingeworfene Scheibe, wenn sich in dem betreffenden Raum Menschen aufhalten oder aufhalten könnten) oder und wenn sie sich direkt oder indirekt gegen gezielt ausgewählte Personen (bspw. Politiker*innen, Engagierte gegen Rechtsextremismus) richten… Dagegen werden Gewaltdelikte im Sinne des Strafgesetzbuches wie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Taten gegen Polizist*innen im Einsatz, Eingriff in den Schiffs-, Luft-, Bahn- und Straßenverkehr von ReachOut nicht gezählt. Unsere Definition wurde gemeinsam mit den fachspezifischen Opferberatungen in den anderen Bundesländern entwickelt und ist die Grundlage für die Erfassung der Angriffe in einer gemeinsamen Datenbank. ReachOut benutzt für die berlinweite Chronik den Begriff „Angriff", der jedoch mit der Beschreibung der bundesweiten Beratungsstellen von "Gewalt" gleichzusetzen ist.

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