Bildung gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus

In der Bildungsarbeit von ReachOut geht es in erster Linie darum, Menschen in einem ersten Schritt für die Themen Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus intersektional zu sensibilisieren und eine Reflektion bezüglich dieser Themen anzuregen. Die Teilnehmer*innen sollen ihr individuelles Wissen und die eigenen Handlungen in den Kontext von strukturellem Rassismus stellen und angeregt werden, ihre Rolle in der Gesellschaft dahingehend (verantwortungs-) bewusst in Frage zu stellen und zu gestalten. Gemeinsam sollen Wissen, Einstellungen und Meinungen identifiziert und überprüft werden. Gleichzeitig soll ihre Verbindung und Einbettung in gesellschaftlich problematische Kontexte verstanden werden. Ausgelöste Irritationen sollen Gelegenheit bieten, neuen Informationen und Erkenntnissen offen zu begegnen. Damit will die Bildungsarbeit von ReachOut die Bereitschaft zum Engagement, die Reflektion der persönlichen Lebenspraxis und konkretes solidarisches Handeln fördern helfen.

Im Mittelpunkt der Bildungsarbeit von ReachOut steht stets die Perspektive der Betroffenen rassistischer, rechter und antisemitischer Gewalt. Damit ergreifen wir Position für die Betroffenen und stehen parteiisch an deren Seite.

Das Team von ReachOut arbeitet mit externen Fachkolleg*innen aus den Bereichen der Erziehungs-, Sozial-,Geistes- und Rechtswissenschaften sowie der Gesundheitsfürsorge zusammen.

Ziele und Methodik

Ziele

Mit unserer Bildungsarbeit verfolgen wir drei Ziele.

  1. Teilnehmenden für das Ausmaß und die Folgen von Rassismus und Rechtsextremismus intersektional sensibilisieren.
  2. Handlungsmöglichkeiten und Strategiemöglichkeiten erarbeiten, um solidarisches Handeln zu fördern.
  3. Empowerment für von Rassismus betroffenen Menschen.

Methoden und Didaktik

Unsere Referent*innen bieten je nach Thema Seminare, Workshops und Trainings an. Wir treten dabei in Ko-Teams auf und arbeiten Teilnehmer*innen orientiert und partizipativ. Unsere Didaktik ist ausgerichtet am systemischen Ansatz.

Methodisch setzen wir Übungen zur Selbstreflexion, Perspektivübernahme, Konfliktbewältigung und zur Entwicklung von Handlungsstrategien um. Gegebenenfalls stützen wir die Übungen durch Einsatz von Medien, theaterpädagogischen Ansätzen und Impulsvorträgen.

Broschüren

Unsere Broschüren finden Sie jetzt hier.

Bildungsbausteine

Wir entwickeln bedarfsgerechte Angebote gemeinsam mit den anfragenden Gruppen und Projekten.

A. Empowerment

Inhaltliche Beschreibung

Der Bildungsbaustein wird in zwei Formaten angeboten.

a. Workshop/Seminar

Im Empowerment-Workshop wird mit Hilfe interaktiver Methoden erfahrener Rassismus der Teilnehmenden in einem „geschützten“ Raum zur Sprache gebracht. Gleichzeitig werden erlebte Formen von Rassismus intersektional thematisiert. Gemeinsam tauschen wir uns aus und reflektieren unsere individuellen Strategien gegen Rassismus und Ausgrenzung. Dabei entwickeln wir neue Formen der Gegenwehr.

b. Training

Das Empowerment-Training bestärkt die Teilnehmenden mit Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen darin, in allen Lebensbereichen selbstbewusster mitzumischen. Über das Erkennen der eigenen Stärken hinaus fördert das Training die Durchsetzungskraft und die Kommunikationskompetenz. Dabei werden konkrete Handlungsmöglichkeiten von Individuen und Gruppen herausgearbeitet. Darüber hinaus werden Sensibilisierungsmodule für die Teilnehmenden entwickelt.

Methoden, beispielsweise:

  • Impulsvorträge
  • Arbeitsgruppenreflexion
  • Selbstreflexion: Wo stehe ich?
  • Entwicklung der Visionen: Wo möchte ich hin?
  • Veränderung: Was muss ich verändern, um dahin zu kommen?
  • Was ist mein nächster Schritt?
  • Methoden der Biographiearbeit
  • Rollenspiel
  • Forumtheater

Zielgruppen:

  • Von Rassismus betroffene Jugendlichen
  • Von Rassismus betroffene Multiplikator*innen
  • Von Rassismus betroffene Eltern
  • Von Rassismus betroffene Student*innen

Zeitrahmen:

  • a. Workshop/Seminar: 4 - 6 Stunden
  • b. Training: 2 - 3 Tage

B. Rassistisches Mobbing

Inhaltliche Beschreibung

Beim rassistischen Mobbing werden Hautfarbe, Herkunft, Sprache oder andere Äußerlichkeiten zum Anlass genommen Menschen zu schikanieren. Hier wird im Unterschied zum allgemeinen Mobbing nicht nur die betroffene Person allein angegriffen, sondern stellvertretend eine ganze Gruppe. Rassistisches Mobbing ist persönlichkeitsverletzend und kann die Leistungsfähigkeit der betroffenen Personen negativ beeinflussen und deren psychische und physische Gesundheit beeinträchtigen.

Der Workshop wird in drei Schritten durchgeführt.

  • Schritt 1: Bewusstseinsbildung und Erarbeitung einer Definition von Mobbing und rassistischem Mobbing; Formulierung von Zielen der Intervention; Kennenlernen von Interventionstechniken.
  • Schritt 2: Fallbesprechung und Entwicklung individueller und gruppenbezogener Handlungsstrategien.
  • Schritt 3: Zielvereinbarung.

Methoden, beispielsweise:

  • Impulsvorträge
  • Brainstorming
  • Fallbesprechung
  • Forumtheater

Zielgruppen

  • Lehrer*innen
  • andere Multiplikator*innen
  • Eltern
  • eben Menschen, die in ihrem Alltag andere Akzente setzen möchten

Zeitrahmen

Variabel, je nach Situation und Gruppenstärke

C. Antirassismus- und Antidiskriminierung

Inhaltliche Beschreibung

Der Bildungsbaustein wird in zwei Formaten angeboten:

a. Workshop/Seminar

Die Teilnehmenden erhalten einen instruktiven Überblick Über die theoretische Auseinandersetzung mit (rassistischer) Diskriminierung. Dabei gibt es Gelegenheit, Erfahrungen mit Rassismus und Diskriminierung aus eigener Arbeits- und Lebenspraxis zu thematisieren und sich über Strategien achtsamen Handelns auszutauschen.

b. Training

Die Teilnehmenden erhalten einen instruktiven Überblick über Formen, Dimensionen und Bereiche rassistischer Diskriminierung. Unter Berücksichtigung der Bestimmungen des AGG thematisieren wir Beispiele intersektionaler rassismussensibler Praxis. Dabei entwerfen wir für die jeweilige Lebens- und Arbeitssituation der Teilnehmenden erste Schritte von Möglichkeiten antirassistischen und antidiskriminierenden Handelns.

Methoden, beispielsweise:

  • Arbeitsgruppenreflexion
  • Mapping/Clustering
  • Fishbowl/Rollenspiele (Training)
  • Impulsvorträge

Zielgruppen:

  • Lehrer*innen
  • Erzieher*innen und andere Berufsgruppen
  • Eltern
  • Studierende
  • (religiöse) Vereine u.a.

Zeitrahmen:

  • a. Workshop/Seminar: 4 - 6 Stunden
  • b. Training: 2 - 3 Tage

D. Rassismus ist kein Vorurteil

Inhaltliche Beschreibung

Die Teilnehmenden setzen sich damit auseinander, warum die Erklärung von Rassismus durch Vorurteile eine Legitimation von rassistischer Gewalt darstellt. Gemeinsam erarbeiten wir, was Rassismus bedeutet und wie es sich in den Strukturen, Institutionen und im alltäglichen Leben äußert und gleichzeitig wie Vorurteil als Instrument für rassistische Diskriminierung benutzt wird.

Anhand von Praxisbeispielen identifizieren wir Bereiche, in denen eine professionelle Sensibilität gegenüber eigenen rassistischen Denk- und Handlungsweisen angezeigt ist, und entwickeln erste Möglichkeiten entsprechend zu handeln. Methoden, beispielsweise:

Methoden, beispielsweise:

  • Arbeitsgruppenreflexion
  • Mapping/Clustering
  • Fishbowl/Rollenspiele (Training)
  • Impulsvorträge
  • ggf. Theater

Zielgruppen:

Der Bildungsbaustein richtet sich insbesondere an

  • Lehrer*innen, Erzieher*innen und andere Berufsgruppen
  • (religiöse) Vereine
  • Jugendliche
  • Studierende
  • Eltern

und kann der Bildungsbaustein ein erster Einstieg in das Thema sein.

Zeitrahmen:

1 - 2 Tage

E. Weißsein wahrnehmen | antirassistisch Handeln

Inhaltliche Beschreibung

Ein Verständnis von Weißsein ermöglicht es weißen Multiplikator*innen, in ihrem Berufs- und Lebensalltag rassistische Bedrohungen und Gewalttaten zu erkennen und angemessen zu reagieren. Insbesondere weiße Sozialarbeiter*innen, die mit rassialisierten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Berlin arbeiten, profitieren von einer kritischen Reflexion und können Veränderungen in ihren Teams und Organisationen hin zu einer antirassistischen Praxis anstoßen.

In unserem Bildungsbaustein Weißsein reflektieren wir zum Beispiel folgende Fragen:

  • Wie wirkt Weißsein auf meine Biographie?
  • Welche Rolle spielt (mein) Weißsein in meinem (Arbeits-) Alltag?
  • In welche Strukturen und welchen historischen Kontext ist Weißsein eingebettet?

Methoden, beispielsweise:

  • Übungen zur Selbstreflexion und Selbstpositionierung
  • Arbeitsgruppenreflexion
  • Methoden der Biographiearbeit
  • Impulsvorträge
  • ggf. Bewegungsübungen

Zielgruppen:

Der Bildungsbaustein richtet sich an

  • weiße Multiplikator*innen,
  • weiße Studierende,
  • weiße Aktivist*innen,
  • weiße Pädagog*innen,
  • weiße Sozialarbeiter*innen
  • und andere Berufsgruppen.

Zeitrahmen:

1 - 2 Tage (4 bis 12 Stunden)

Wir entwickeln bedarfsgerechte Angebote gemeinsam mit den anfragenden Gruppen und Projekten.

Hinweis ausblenden