Veröffentlichungen
Pressemitteilung und Einladung zur Pressekonferenz
Berlin, den 6. Oktober:
Heute hat Mutombo Mansamba unsere Beratungsstelle ReachOut - Opferberatung
und Bildung gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus -
aufgesucht und uns berichtet, dass sein Bruder Kupa Ilunga Medard Mutombo
infolge eines brutalen rassistischen Polizeieinsatzes gestorben ist. Wir
trauern um Kupa Ilunga Medard Mutombo und prangern die Polizeipraxis als
institutionalisierte Praxis tödlicher Gewalt an, die durch die
rassistischen Strukturen der Berliner Polizei legitimiert wird.
Am 14.09.2022 befand sich Kupa Ilunga Medard Mutombo in einem betreuten
Wohnheim in Spandau für seelisch und psychisch krank gemachte Menschen. Er
sollte in ein Krankenhaus verlegt werden. Für die Überführung wurden 3
Polizeibeamte, ein Arzt und ein Krankenwagen gerufen. Als Kupa Ilunga Medard
Mutombo seine Tür öffnete und die Polizei sah, geriet er in Panik und wollte
seine Tür vor Angst vor der Polizei wieder schließen. Die Polizeibeamt*innen
wendeten massive brutale Gewalt gegen ihn an, warfen ihn auf dem Boden,
fixierten ihn, folglich blutete er aus dem Gesicht. Einer der
Polizeibeamt*innen wischte das Blut aus Kupa Ilunga Medard Mutombo’s Gesicht
mit einer Decke weg. Eine*r weitere*r Beamte*r drückte ihm ein Knie in seinen
Nacken. Mindestens 13 weitere Polizeibeamt*innen betraten das Wohnheim und
ließen niemanden in sein Zimmer. Einem Zeugen zufolge sagte ein Polizist,
Kupa Ilunga Medard Mutombo würde nicht mehr atmen. Obwohl ein Arzt und ein
Krankenwagen vor Ort waren, dauerte die Wiederbelebung mehr als 20 Minuten.
Kupa Ilunga Medard Mutombo wurde in das Vivantes Klinikum in Spandau verlegt
und 3 Tage später aufgrund lebensbedrohlicher Verschlechterung seines
gesundheitlichen Zustands in die Charité eingewiesen. Sein Bruder wird erst 7
Tage nach dem Ereignis vom Krankenhaus benachrichtigt. Kupa Ilunga Medard
Mutombo hatte lebensbedrohliche Verletzungen erlitten, lag im Koma und sein
Bruder informierte uns heute Nachmittag, dass Kupa Ilunga Medard Mutombo
seinen Verletzungen erlegen ist.
Die Nachricht von Kupa Ilunga Medard Mutombo’s Tod schmerzt uns, gleichzeitig
steht er aber auch für eine systematische Praxis der Polizei, die durch ihre
Eingriffe, in diesem Fall bei einem Schwarzen, psychisch krank gemachten
Menschen, den Tod verursacht. Kupa Ilunga Medard Mutombo's Tod ist kein
Einzelfall. Wir sind davon überzeugt, dass Kupa Ilunga Medard Mutombo durch
den Polizeieinsatz ermordet wurde. Wir hätten vielleicht nie von dieser
Ermordung erfahren, wenn sein Bruder nicht zu uns gekommen wäre, um
Unterstützung durch unsere Beratungsstelle zu erhalten.
ReachOut unterstützt die Familie und fordert die sofortige Suspendierung aller beteiligten Polizeibeamt*innen, bevor die staatsanwaltliche Ermittlung zu einer Anklage führt.
Aus gegebenen Anlass laden wir Sie zu der Pressekonferenz ein:
- Wann
- Montag, den 10. Oktober 2022 um 11:00 Uhr
- Ort
- ReachOut; Kopernikusstr. 23 (2. Hinterhaus 2. Etage); 10245 Berlin-Friedrichshain
- Kontakt
- Biplab Basu: 0179-544 17 90