Pressemitteilung: Rassistische und rechte Angriffe in Berlin 2024

Berliner Senat versagt bei Schutz vor rassistischer und rechter Gewalt – ReachOut fordert systemkritische Aufarbeitung und Entschädigung der Betroffenen

Für das Jahr 2024 dokumentiert ReachOut insgesamt 328 rassistische und rechte Angriffe in Berlin (2023: 355). Mindestens 478 Menschen wurden im vergangenen Jahr verletzt oder bedroht. Die Zahl der betroffenen Personen steigt damit erneut an. Ein Großteil der Taten bleibt der Öffentlichkeit unbekannt. Rassismus stellt weiterhin das häufigste Tatmotiv dar. Politische Maßnahmen zur Bekämpfung von Hasskriminalität bleiben im Bereich rassistischer und rechter Gewalt weitgehend wirkungslos.

Der Berliner Senat kommt seiner menschenrechtlichen Schutzpflicht nicht nach und trägt eine klare Verantwortung für die anhaltende Angriffssituation. ReachOut, die Beratungsstelle für Opfer rassistischer und rechter Gewalt, fordert ein sofortiges Ende der behördlichen Kriminalisierung der Betroffenen. Stattdessen ist eine systemkritische und umfassende juristische Anerkennung des rassistischen und rechten Hintergrunds der Taten sowie eine konsequente staatliche Entschädigung der Opfer notwendig.

Berlin, 29. Mai 2025

ReachOut erfasst 328 Angriffe für das Jahr 2024 (2023: 355). Mindestens 478 Menschen wurden verletzt, massiv bedroht, gejagt und bespuckt. Unter den Opfern – von denen wir wissen - sind 21 Kinder und 18 Jugendliche.

Die physischen und psychischen Folgen jedes Angriffs sind für die Opfer gravierend und stellen einen Angriff auf ihr Recht dar, in voller Verwirklichung ihrer Rechte und Garantien als Mensch zu existieren. Aufgrund der rechtlichen, gesundheitlichen, fi- nanziellen, sozialen und oft lebensbedrohlichen Angriffsfolgen unterstützte ReachOut die Betroffenen 2024 im Rahmen von 779 Beratungsgesprächen.

Die dokumentierten Zahlen spiegeln dabei nur einen Bruchteil der tatsächlichen rassistischen und rechten Angriffe in Berlin wider. Viele Betroffene melden die Übergriffe aus Angst vor weiterer Kriminalisierung, mangelndem Vertrauen in staatliche Institutionen oder fehlender Unterstützung nicht. Zahlreiche Vorfälle bleiben unsichtbar und werden in der offiziellen Statistik nicht erfasst.

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