Bildung gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus
In der Bildungsarbeit von ReachOut geht es in erster Linie darum, Menschen in einem ersten Schritt für die Themen Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus zu erreichen und zu sensibilisieren. Die Teilnehmer*innen sollen ihr individuelles Wissen und die eigenen Handlungen in den Kontext dieser Themen stellen und angeregt werden, ihre Rolle in der Gesellschaft dahingehend (verantwortungs-) bewusst zugestalten. Gemeinsam sollen Wissen, Einstellungen und Meinungen identifiziert und überprüft werden. Gleichzeitig soll ihre Verbindung und Einbettung in gesellschaftlich problematische Kontexte verstanden werden. Ausgelöste Irritationen sollen Gelegenheit bieten, neuen Informationen und Erkenntnissen offen zu begegnen. Damit will die Bildungsarbeit von ReachOut die Bereitschaft zum Engagement, die Reflektion der persönlichen Lebenspraxis und konkretes solidarisches Handeln fördern helfen.
Im Mittelpunkt der Bildungsarbeit von ReachOut steht stets die Perspektive der Opfer rassistischer, rechtsextremer und antisemitischer Gewalt in den Mittelpunkt zu stellen. Damit ergreift sie Position für die Betroffenen von Diskriminierung und ist parteiisch.
Das Team von ReachOut arbeitet mit externen Fachkolleg*innen aus den Bereichen der Erziehungs-, Sozial-,Geistes- und Rechtswissenschaften sowie der Gesundheitsfürsorge zusammen.
Ziele und Methodik
Ziele
Mit unserer Bildungsarbeit verfolgen wir zwei Ziele. Zum einen wollen wir die Teilnehmenden für das Ausmaß und die Folgen von Diskriminierung, Rassismus und Rechtsextremismus sensibilieren. Zum anderen möchten wir Menschen, die mit ihnen arbeiten und sie unterstützen, stärken.
Methoden und Didaktik
Unsere Referent*innen bieten je nach Thema Seminare, Workshops und Trainings an. Wir treten dabei in Ko-Teams auf und arbeiten teilnehmer*innen orientiert und partizipativ. Unsere Didaktik ist ausgerichtet am systemischen Ansatz.
Methodisch setzen wir Übungen zur Selbstreflexion, Perspektivübernahme, Konfliktbewältigung und zur Entwicklung von Handlungsstrategien um. Gegebenenfalls stützen wir die Übungen durch Einsatz von Medien, theaterpädagogischen Ansätzen und Impulsvorträgen.
Broschüren
Unsere Broschüren finden Sie jetzt hier.
Bildungsbausteine
A. Empowerment
Inhaltliche Beschreibung
Der Bildungsbaustein wird in zwei Formaten angeboten.
a. Workshop/Seminar
Im Empowerment-Workshop wird mit Hilfe interaktiver Methoden erfahrener Rassismus der Teilnehmenden in einem „geschützten“ Raum zur Sprache gebracht. Gleichzeitig werden erlebte Formen von Diskriminierung thematisiert. Gemeinsam tauschen wir uns aus und reflektieren unsere individuellen Strategien gegen Rassismus und Ausgrenzung. Dabei entwickeln wir neue Formen der Gegenwehr.
b. Training
Das Empowerment-Training bestärkt die Teilnehmenden mit Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen darin, in allen Lebensbereichen selbstbewusster mitzumischen. Über das Erkennen der eigenen Stärken hinaus fördert das Training die Durchsetzungskraft und die Kommunikationskompetenz. Dabei werden konkrete Handlungsmöglichkeiten von Individuen und Gruppen herausgearbeitet. Darüber hinaus werden Sensibilisierungsmodule für die Teilnehmenden entwickelt.
Methoden, beispielsweise:
- Impulsvorträge
- Arbeitsgruppenreflexion
- Selbstreflexion: Wo stehe ich?
- Entwicklung der Visionen: Wo möchte ich hin?
- Veränderung: Was muss ich verändern, um dahin zu kommen?
- Was ist mein nächster Schritt?
- Methoden der Biographiearbeit
- Rollenspiel
- Forumtheater
Zielgruppen:
- Schüler*innen
- Multiplikator*innen
- Eltern
- Student*innen
Zeitrahmen:
- a. Workshop/Seminar: 4 - 6 Stunden
- b. Training: 2 - 3 Tage
B. Rassistisches Mobbing
Inhaltliche Beschreibung
Beim rassistischen Mobbing werden Hautfarbe, Herkunft, Sprache oder andere Äußerlichkeiten zum Anlass genommen Menschen zu schikanieren. Hier wird im Unterschied zum allgemeinen Mobbing nicht nur die betroffene Person allein angegriffen, sondern stellvertretend eine ganze Gruppe. Rassistisches Mobbing ist persönlichkeitsverletzend und kann die Leistungsfähigkeit der betroffenen Personen negativ beeinflussen und deren psychische und physische Gesundheit beeinträchtigen.
Der Workshop wird in drei Schritten durchgeführt.
- Schritt 1: Bewusstseinsbildung und Erarbeitung einer Definition von Mobbing und rassistischem Mobbing; Formulierung von Zielen der Intervention; Kennenlernen von Interventionstechniken.
- Schritt 2: Fallbesprechung und Entwicklung individueller und gruppenbezogener Handlungsstrategien.
- Schritt 3: Zielvereinbarung.
Methoden, beispielsweise:
- Impulsvorträge
- Brainstorming
- Fallbesprechung
- Forumtheater
Zielgruppen
- Schulklassen
- Lehrer*innen
- andere Multiplikator*innen
- Eltern
- eben Menschen, die in ihrem Alltag andere Akzente setzen möchten
Zeitrahmen
Variabel, je nach Situation und Gruppenstärke
C. Antirassismus- und Antidiskriminierung
Inhaltliche Beschreibung
Der Bildungsbaustein wird in zwei Formaten angeboten:
a. Workshop/Seminar
Die Teilnehmenden erhalten einen instruktiven Überblick Über die theoretische Auseinandersetzung mit (rassistischer) Diskriminierung. Dabei gibt es Gelegenheit, Erfahrungen mit Rassismus und Diskriminierung aus eigener Arbeits- und Lebenspraxis zu thematisieren und sich über Strategien achtsamen Handelns auszutauschen.
b. Training
Die Teilnehmenden erhalten einen instruktiven Überblick über Formen, Dimensionen und Bereiche rassistischer Diskriminierung. Unter Berücksichtigung der Bestimmungen des AGG thematisieren wir Beispiele diskriminierungssensibler Praxis. Dabei entwerfen wir für die jeweilige Lebens- und Arbeitssituation der Teilnehmenden erste Schritte von Möglichkeiten antirassistischen und antidiskriminierenden Handelns.
Methoden, beispielsweise:
- Arbeitsgruppenreflexion
- Mapping/Clustering
- Fishbowl/Rollenspiele (Training)
- Impulsvorträge
Zielgruppen:
- Lehrer*innen
- Erzieher*innen und andere Berufsgruppen
- Schüler*innen
- Eltern
- Studierende
- (religiöse) Vereine u.a.
Zeitrahmen:
- a. Workshop/Seminar: 4 - 6 Stunden
- b. Training: 2 - 3 Tage
D. Von Vorurteilen zu Rassismus
Inhaltliche Beschreibung
Die Teilnehmenden setzen sich mit Dimensionen von Vorurteilen und ihrer Wirkung im sozialen Handeln auseinander. Gemeinsam fragen wir uns, wie Vorurteile und Stereotype mit Rassismus verknüpft sind und wie sie unsere Arbeit oder unseren Alltag beeinflussen? Anhand von Praxisbeispielen identifizieren wir Bereiche, in denen eine professionelle Sensibilität gegenüber eigenen Vorurteilen angezeigt ist, und entwickeln erste Möglichkeiten entsprechend zu handeln.
Methoden, beispielsweise:
- Arbeitsgruppenreflexion
- Mapping/Clustering
- Fishbowl/Rollenspiele (Training)
- Impulsvorträge
- ggf. Theater
Zielgruppen:
Der Bildungsbaustein richtet sich insbesondere an Lehrer*innen, Erzieher*innen und andere Berufsgruppen, sowie (religiöse) Vereine. Auch für Schüler*innen, Studierende und Eltern kann der Bildungsbaustein ein erster Einstieg in das Thema sein.
Zeitrahmen:
1 - 2 Tage
E. Weißsein wahrnehmen | antirassistisch Handeln
Inhaltliche Beschreibung
Ein Verständnis von Weißsein ermöglicht es weißen Multiplikator*innen, in ihrem Berufs- und Lebensalltag rassistische Bedrohungen und Gewalttaten zu erkennen und angemessen zu reagieren. Insbesondere weiße Sozialarbeiter*innen, die mit rassialisierten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Berlin arbeiten, profitieren von einer kritischen Reflexion und können Veränderungen in ihren Teams und Organisationen hin zu einer antirassistischen Praxis anstoßen.
In unserem Bildungsbaustein Weißsein reflektieren wir zum Beispiel folgende Fragen:
- Wie wirkt Weißsein auf meine Biographie?
- Welche Rolle spielt (mein) Weißsein in meinem (Arbeits-) Alltag?
- In welche Strukturen und welchen historischen Kontext ist Weißsein eingebettet?
Methoden, beispielsweise:
- Übungen zur Selbstreflexion und Selbstpositionierung
- Arbeitsgruppenreflexion
- Methoden der Biographiearbeit
- Impulsvorträge
- ggf. Bewegungsübungen
Zielgruppen:
Der Bildungsbaustein richtet sich an
- Multiplikator*innen,
- Studierende,
- Aktivist*innen,
- Pädagog*innen,
- Sozialarbeiter*innen\ und andere Berufsgruppen.
Zeitrahmen:
1 - 2 Tage (4 bis 12 Stunden)
Wir entwickeln bedarfsgerechte Angebote gemeinsam mit den anfragenden Gruppen und Projekten.